Die Ernte im Zeichen von Corona…
Nachdem die Ernte 2019 wegen sehr schlechtem Wetter zur Blütezeit sehr klein ausgefallen war, hofften wir für 2020 auf einen besseren Jahrgang.
Und in der Tat konnten wir die Spätfrostnächte im Oktober einigermaßen gut überstehen.
Es folgte dann ein normaler Frühsommer mit passenden und nicht zu hohen Niederschlägen.
Wir hatten dann im Dezember schönes Wetter zur Rebblüte, so dass endlich wieder einmal normale Erträge erwartet werden konnten.
Der Sommer selbst war ziemlich trocken und manchmal heiß mit Temperaturen bis zu 37°C.
Wir dachten 2019 wäre schon ein frühes Jahr gewesen. 2020 war jedoch noch früher, was im Nachhinein von sehr großem Vorteil war.
Und so begann die Ernte auch am 10. März mit Sektgrundwein und Rosé. Dieser Sektgrundwein muss bei relativ niedrigem Mostgewicht geerntet werden, damit die traditionelle 2. Gärung in der Flasche auch richtig funktioniert.
Das Wetter war einfach nur wunderschön und es folgte die Ernte unseres Pinot Noirs.
Im Keller war dann ebenfalls schon genug Arbeit…
Die ersten Spätburgunder mussten schon kräftig gestampft werden.
Tja und dann kam der Lockdown!
6 von unseren 7 deutschen Work & Travel Mitarbeitern kontaktierten gleich die Deutsche Botschaft und meldeten sich für Ihre Rückholung an. Das war noch in der ersten Hälfte unserer Ernte ! Wenn die jetzt also nach Hause fliegen? Wie sollen wir dann die Ernte einbringen? Glücklicherweise schränkte der Lockdown die Reisefreiheit innerhalb Neuseeland soweit ein, dass wir erst nach 10 Tagen die Mitarbeiter für die Heimreise zum Flughafen bringen durften. Genug Zeit um die meisten Trauben zu ernten. Glück gehabt!
Der Lockdown selbst hatte in Neuseeland sehr schwerwiegende Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Nur essential Business durfte noch arbeiten. Zum Glück gehörte der Weinbau als Landwirtschaft zu dieser Gruppe, so konnten wir auch ernten und die Arbeiten im Keller durchführen.
Spezielle Hygienevorschriften wurden eingeführt. Immer 2 Meter Abstand zueinander. Nach jeder Essenspause wurde der Platz desinfiziert. Und das größte Problem… Nur noch Pärchen durften sich ein Zimmer teilen. Da wir jedoch nicht genügend Zimmer für alle hatten, wurde die Probierstube und ein Teil des Flaschenlagers als Zimmer umfunktioniert.
Ende April, mitten in der Sauvignon Blanc Lese regnete es innerhalb von 3 Tagen mit 150mm extrem kräftig.
Kühleres und trockenes Wetter danach verhinderte jedoch die Ausbreitung von Botrytis, der Sauvignon Blanc konnte mit schöner Reifearomatik ohne zu hohem Mostgewicht unproblematisch geerntet werden.
Sonnenschein und fleißige Helfer nach der Regenpause…
